Durch Südschweden mit der Eisenbahn 2/6 Astrid Lindgrens Vimmerby

BildungsHighlight: Astrid Lindgren und die Schule^^

Vimmerby liegt auf einem Hügel. Inmitten bunter schwedischer Häuser befindet sich der Marktplatz mit hübschem Springbrunnen und einem großen Kletterschiff aus Holz. Vom Marktplatz aus gehen kleine Kopfstein-gepflasterte Wege ab. Nur eine Straße ist ein bisschen länger und es wirkt fast, als hätte sich, seit Astrid Lindgren hier lebte, nicht viel verändert. Es wirkt tatsächlich so, als bestünde die Stadt aus der Hauptstraße, der kleinen Straße und dem Marktplatz, wie Lindgren die Stadt in Kalle Blomquist beschreibt.

The town Vimmerby lays on a hill. In the town are colorful Swedish houses and also a marketplace with a nice little fountain and a wooden ship for kids to climb on and have fun. From the marketplace you can walk in all directions, just one street is longer and it seems, since Astrid Lindgren used to live here, nothing has changed. The city has basically a main street, a short street and a marketplace, exactly how Lindgren had described in her book Kalle Blomquist.

Näs
Astrid Lindgrens Elternhaus steht in Näs, einem nördlichen Stadtteil von Vimmerby. Das Anwesen ist mit Bäumen und urigen Schaukeln und hellen Steinwegen übersät. Der Weg zum eigentlichen Grundstück Astrid Lindgrens Familie führt durch einen modernen Pavillon, der unter anderem die Dauerausstellung über das Leben Lindgrens zeigt. Es gibt Kopfhörer und man kann sich in verschiedenen Sprachen die einzelnen Stationen in ihrem Leben der Reihe nach anhören. Das ist sehr kurzweilig und interessant. In dem Pavillon findet man auch einen Buchladen und ein schönes Restaurant.

Möchte man das Geburtshaus sehen, geht das nur mit einer Führung. Die Führungen finden sehr häufig statt und werden ebenfalls in verschiedenen Sprachen angeboten. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig. Da es nur wenige deutschsprachige Touristen gab, waren wir eine Gruppe von nur sechs Personen. Im Haus sahen wir die Küche mit der blauen Küchenbank, die in Lindgrens Büchern allzu oft auftaucht, das Schlafzimmer der Eltern, das Esszimmer, das für besondere Anlässe vorbehalten war, und einen Flur mit Bücherregalen. Es sind Möbel, Töpfe, Bücher und sogar Hut und Stock des Vaters zu sehen. Es wurden uns originale Briefe der Eltern gezeigt und sogar ein paar Zeilen daraus vorgelesen. Auch heute ist das Haus noch bewohnt, nicht unten in der Wohnung aus Astrids Kindheit, aber oben im ersten Stock. Dort wohnen Verwandte von Astrid Lindgren. Man sagt, manchmal sei ein Musizieren zu hören.

Das gelbe Haus nebenan, in das die Familie einzog, als Astrid 13 Jahre alt war, gehört ihren Nichten. Es wird noch heute für Familienfeiern und Zusammenkünfte der Familie genutzt. Eine Besichtigung von innen ist hier nicht möglich.
Trotz, dass Touristen Näs besuchen dürfen, wirkt es ruhig und idyllisch. Es scheint fast, als würde sich diese einmalige Ruhe auf die Menschen übertragen.

Astrid Lindgren’s parents house is located in Näs, which is in the North of Vimmerby. In the estate there are lots of trees, old swings and light stony ways. To get to it, you have to go through a modern pavilion, that also shows an exhibition about Lindgren’s life. You can get headphones and listen to the different stages of her life in many languages, which was really interesting. Also there is a bookstore and a nice restaurant.
If you want to see the house where she was born, you have to attend a guiding tour. They have several tours each day in different languages, so no need to reserve ahead, but talk to the nice lady at the reception when you get there. We were not many Germans, just six people on our guiding tour. In the house we saw the kitchen with the blue bench, which Lindgren wrote about in her books, we saw her parent’s bedroom, the dining room for celebrations and the hall with some bookshelves. You can see their furniture, cooking pots and books, even hat and cane of her father. Our guide showed us original letters from her parents and even read some of the lines to us. Nowadays some relatives of Astrid Lindgren live in the first floor of the house. The guide said, sometimes they play instruments and you can listen to the music.
The yellow house next door, in which the family moved in, when Astrid was 13 years old, belongs to her nieces now. They use it until today for family celebrations. You are just allowed to look at it from the outside.
Even though tourists visit Näs, it is a quiet place.

Astrid Lindgren und die Schule
Geht man von diesem Ort aus die Prästgardsgatan in Richtung Vimmerby Zentrum, befindet man sich auf Astrid Lindgrens Schulweg. Eine alte Postkarte zeigt den von Zäunen begrenzten Weg von damals. In ihrem Buch Lustiges Bullerbü schreibt Lindgren: „Im Frühling ist es auf allen Wegen nass. Wenn wir von der Schule nach Hause gehen, ist der Weg manchmal voller Pfützen. Das Wasser spritzt um die Gummistiefel, und es macht uns Spaß, durch die größten Pfützen zu planschen, die wir finden können. Manchmal steigen die Jungs auch in den Graben, aber dabei kann es passieren, dass sie Wasser in die Stiefel bekommen. Manchmal versuchen wir eine größere Strecke auf dem Holzzaun zu gehen. Einmal kam eine Frau vorbei und sah uns zu. Sie glaubte, dass wir auf dem Zaun gingen, um keine nassen Füße zu bekommen. Sie konnte nicht verstehen, dass wir es nur zum Spaß machten.“ Man kann sich gut vorstellen, dass Astrid eines dieser Kinder war.
Auf der rechten Seite der Straße sieht man alsbald das Backsteingebäude, die Realschule, zu der Astrid ging. Ihre Grundschule befand sich direkt im Ort nahe der Kirche. Heute ist dort eine kleine Pizzeria.
Zeitdokumente über Astrid Lindgrens Schulzeit besagen, sie sei ein aufgewecktes, schlaues Kind gewesen. Sie schrieb schon damals sehr gute Aufsätze, die alle Aufmerksamkeit auf sich zogen. So wurde sie die „Selma Lagerlöf von Vimmerby“ genannt, nach der berühmten schwedischen Autorin und Nobelpreisträgerin für Literatur (*1858-1940). Man kann aus den Kinderromanen Astrid Lindgrens erahnen, dass sie die starren strengen Regeln hinterfragte und sich vielleicht auch gewünscht hat, ein wenig daraus auszubrechen. In Michel bringt die Welt in Ordnung schrieb sie: „Die Lehrerin ahnte wohl als Erste, dass dort in der Bank dicht am Fenster ein angehender Gemeinderatspräsident saß. Höre und staune: Michel wurde der Beste in seiner Klasse! Lesen konnte er schon, als er hinkam, ein bisschen schreiben übrigens auch, und rechnen lernte er schneller als alle anderen. Natürlich machte er Unfug, aber nicht mehr, als die Lehrerin aushalten konnte.“ Pippi Langstrumpf machte ebenfalls Unfug, der bei ihr noch deutlicher daraus resultierte, dass sie nicht sozialisiert war. Lindgren stellt die braven Kinder Thomas und Annika gegenüber jenen Mädchens, das keinen Grund darin sieht, bestimmte Fertigkeiten zu beherrschen oder bestimmte Regeln einzuhalten. So versteht Pippi in Pippi in der Villa Kunterbunt nicht, warum sie „Plutimikationsaufgaben“ lösen sollte, wenn die Lehrerin die Antwort doch kennt. Im Kunstunterricht zeichnet sie ihr Pferd auf dem Fußboden weiter: „ ,Ja, aber Pippi´, sagte die Lehrerin ungeduldig, ,warum nimmst du nicht das Papier?´ ,Das ist schon längst voll, aber auf dem lumpigen Stückchen Papier hat mein ganzes Pferd nicht Platz´, sagte Pippi. ,Gerade eben bin ich bei den Vorderbeinen, aber wenn ich zum Schwanz komme, muss ich wohl auf den Flur hinausgehen.´“

If you follow now the road Prästgardsgatan towards the direction of Vimmerby center, you find yourself walking Astrid Lindgren’s way to school. There used to be fences at the sides of the road, which are gone today. In her book about Bullerbü she writes that the children walk their way to school on fences, not for the reason to keep their shoes dry from the heavy rain, but just for fun. You can imagine that Astrid was one of the kids for real.
On the right side of the road you see the big brick building of the middle school that Astrid went to. Her primary school used to be downtown nearby the church. Nowadays you find a pizza place in it.
Astrid Lindgren was a lively and smart child. She wrote really good essays that attracted others attention towards her. She was called „Selma Lagerlöf of Vimmerby“ after the famous Swedish author and nobel laureate of literature (*1858-1940). Astrid questioned the school system within her books about Michel/ Emil and Pippi Longstocking by letting her smart characters do not obey the rules.

Astrid Lindgrens Värld
Astrid Lindgrens Charaktere haben in Astrid Lindgrens Värld (dt.: Welt) ein zu Hause gefunden. Auf nachgebildeten Schauplätzen finden mehrmals am Tag Vorführungen statt. Auch wenn sie auf Schwedisch sind, versteht man das Geschehen ohne Probleme. Man kann dort klettern, entdecken und sogar mit den Schauspielern sprechen (auf Schwedisch oder Englisch). Die Augen der Kinder glänzen doch sehr. Viele von ihnen denken, das wären die echten Helden aus den Büchern.

Die Schauplätze liegen nah beieinander. Karlssons Dach lädt zum Klettern und Rutschen ein. Beim kleinen Däumling können die Kinder sich auf die Riesenmöbel setzen und sehen wie es ist, so klein zu sein. Es gibt den bekannten Bonbonladen aus Pippi Langstrumpfs kleiner Stadt, Boutiquen mit Souvenirs und Restaurants, die Hot Dogs, Salate, Waffeln und Eis anbieten. Auch kann man durch eine Miniaturnachbildung von Vimmerby gehen.
Astrid Lindgrens Värld ist kein typischer Freizeitpark mit Achterbahn und Fast Food. Alles steht in Bezug zu ihren Werken und ihrer Kindheit. Es gibt alte Jahrmarktstände mit Wurfspielen, eine kleine Grotte mit Fledermauslichtern und Goldsteinen und einen langen Barfuß- und Kletterparcours, den schon die kleinsten Kinder bewältigen können. Begeistert war ich von der Floßüberfahrt, welche die Kinder allein schaffen, indem sie sich auf ein Floß stellen und mit den Händen an einem Seil über den Bach ziehen. Alles ist Eins mit der Natur.

Vier Tage haben wir hier verbracht und nur den vorderen Teil der Welt genauer erkundet. Wir haben Pippi Langstrumpf gesehen, Michel aus Lönneberga und Karlsson vom Dach. Im hinteren Teil sind Schauplätze der Bücher zu sehen, die etwas größere Kinder lesen, wie zum Beispiel die Mattisburg aus Ronja Räubertochter oder das Kirschtal der Brüder Löwenherz. Viele schwedische Familien besuchen den Park jedes Jahr. Ein paar wenige Deutsche und Engländer sind hier auch unterwegs.

At Astrid Lindgren’s World (Swedish: Astrid Lindgrens Värld) her characters found a home. At different scenes you can watch stage plays several times a day. The language is Swedish, but you can always tell from the action what’s going on. After the play you can climb on the stage, explore and even talk to the actors. They speak English as well. The little children adore them. Most of the kids think the actors are the story’s real characters.
The scenes are close to each other. You can climb and slide on Karlsson’s roof. You can sit on giant furniture to feel as small as the small boy. You can buy candy at the candy shop that you know from Pippi Longstocking and homemade food such as hot dogs, salads, waffles and ice cream. You can also walk through a small version of Vimmerby.
Astrid Lindgren’s World is not a typical fun park with roller coasters and fast food. All what you see is related to Lindgren’s stories and childhood. You can play throw games, go through a grotto with bat lights and gold stones, and handle a very long and fun barefoot parcours. My favourite is a flat river that the children can cross on rafts by pulling a rope.
Four days we spent at Astrid Lindgren’s World and we just saw half of it. There are also scenes with characters for older kids. Lots of Swedish families spend time there every year.

Übernachten in Vimmerby
Unsere Unterkunft war ein kleines Ferienhaus im Feriendorf neben Astrid Lindgrens Värld. Es hat ein bisschen etwas von Campingplatz-Atmosphäre. Das Ferienhaus hat Doppelstockbetten, eine kleine Sitzecke und einen Kühlschrank. Gemütlich war der Essplatz vor dem Haus. Jeden Tag haben wir in der Sonne gefrühstückt. Wasser gibt es in einem Sanitärhaus mit Duschen, WC und Waschmaschinen. Auf dem kleinen Spielplatz können sich Kinder treffen und im Rezeptionshäuschen gibt es das Nötigste an Waschutensilien und Verpflegung sowie leckeres Lakritzeis. Bettzeug und Handtücher kann man sich ausleihen. Alles in allem ist es abenteuerlich und toll für Familien mit kleinen Kindern.

Our accommodation was a little holiday home, a small wooden red and white Swedish house next to Astrid Lindgren’s World. I felt like on a camping side. There were double bunk beds in the house, a small sitting area and a fridge. I liked the wooden table and benches that were in front of the house. Every day we sat in the sun and had breakfast there. There is also a house that has bathrooms, washing machines and sinks, where you can get drinking water from. There is a small playground and a reception with a shop. Clean bed sheets and towels are also available. It is an adventure, especially for families with little kids.

NEW: Check out the videos on my YouTube Channel 😛
Videos of Astrid Lindgren’s Värld:
Pippi Longstocking meets Kling and Klang
Pippi Longstocking Song
Emil of Lönneberga (Michel aus Lönneberga)

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